GPS | ||
![]() |
GPS und Rennrad | |
Zwar ersetzt GPS (Global Positioning System) keine gute Landkarte, aber mit Hilfe der mittlerweile sehr kleinen
und handlichen Geräte kann nicht nur der eigene Standort mit einer Genauigkeit von etwa 10 - 20 Metern angezeigt werden,
sondern vorab geplante oder aus dem Internet heruntergeladene Touren lassen sich nachfahren bzw. gefahrene Strecken
aufzeichnen.
Für unsere Rennrad-Touren (s.a. GPS Tourdownload) verwenden wir das seit Mitte 2004 in Deutschland erhältliche Foretrex 201 von Garmin, das sich neben umfangreichen Speicherungsmöglichkeiten für Touren und Routen insbesondere durch seine kompakte Größe und geringes Gewicht auszeichnet. Das Gerät verfügt über ein Klett-Armband und lässt sich z.B. mit Hilfe eines Universalhalters für Pulsuhren problemlos und sicher am Lenker befestigen. | |
![]() |
![]() |
GPS-Gerät Radcomputer | |
Dafür muss man allerdings in Kauf nehmen, dass es nicht möglich ist, eine Karte auf das Gerät zu überspielen um sich dort an - mehr oder weniger detailliert - dargestellten Straßenverläufen oder Ortschaften zu orientieren. | |
GPS-Gerät in der Praxis | |
Unsere bisherigen Erfahrungen mit der Funktionalität des Foretrex 201 sind
durchweg positiv, wenn auch einschränkend angemerkt sei, dass uns Vergleichsmöglichkeiten mit anderen GPS-Geräten fehlen.
Die Lenkermontage des Gerätes scheint optimal für die Empfangsqualität des Gerätes. Schwache GPS-Signale, d.h. teilweise Aussetzer bei der Trackaufzeichnung, waren bislang nur in dicht bewaldeten Streckenabschnitten oder engen Tälern festzustellen. Dies ist jedoch ein durchaus "normales" Verhalten und systembedingt (aufgrund der geringen Sendeleistung von GPS-Satelliten ist immer eine Sichtverbindung Satellit - GPS-Empfänger erforderlich). Dagegen waren selbst auf schlechten Wegstrecken bislang keinerlei Geräteausfälle zu verzeichnen. Die vom Hersteller für den Lithium-Ionen-Akku angegebene Betriebsdauer von bis zu 15 Stunden dürfte sicherlich das absolute Maximum darstellen. In der Praxis konnten wir bislang einen 10-stündigen Dauerbetrieb im Normalmodus testen, nach dessen Ende die Batteriestandsanzeige noch keinen Leerstand signalisierte. Das Gerät bietet zusätzlich einen Energiesparmodus, der die Betriebszeit entsprechend verlängern dürfte. Insbesondere häufiges Ein- und Ausschalten des Foretrex 201 wirkt sich negativ auf dessen Betriebszeit aus. Das Laden des Akkus erfolgt mit Hilfe eines mitgelieferten Ladegerätes und dauert bei kompletter Akku-Entladung nur wenige Stunden. Bei längeren Mehr-Tagestouren muss auf jeden Fall ein Ladegerät mitgenommen werden, ein Ersetzen des Akkus durch Batterien ist aufgrund des komplett verschlossenen Gehäuses nicht möglich. Als Alternative kommt hier eventuell das baugleiche Foretrex 101 in Betracht, das mit zwei AAA-Batterien arbeitet. Das Geräte-Display ist auch während der Fahrt gut ablesbar. Die Anzeige von verschiedenen Toureninformationen ist frei konfigurierbar: so lassen sich unterwegs beispielsweise aktuelle und Durchschnitts-Geschwindigkeit, gefahrene Kilometer, Entfernung zum Ziel, momentane Höhe, Tourdauer u.v.m. abrufen. | |
Tourenaufzeichnung | |
Während der Fahrt zeichnet das Gerät in frei wählbaren Intervallen den jeweiligen Standort auf
(sog. Trackpunkte). Ausgehend von der Speicherkapazität des Foretrex 201
von 10.000 Trackpunkten (im Active-Log) wählt man vor Beginn der Tour die Speicherintervalle entsprechend der
geplanten Tourlänge: für eine rund 100 Km lange Runde z.B. ein Intervall von ca. 12-15m. Je kürzer die Intervalle
um so genauer wird die anschließende Darstellung am heimischen PC bzw. beim erneuten Abfahren der Tour mit Hilfe
der Aufzeichnung.
Die so gespeicherten Trackpunkte lassen sich zu Hause nach der Übertragung auf den PC mit entsprechender Software auf einer digitalisierten Karte darstellen. Eine automatisch gezeichnete Verbindungslinie von Punkt zu Punkt stellt dann den sog. Track dar, sprich die gefahrene Tour. Zusätzlich lassen sich während der Fahrt markante Punkte (Waypoints) - z.B. Kontrollstellen bei RTF's - speichern und später in der Karte entsprechend darstellen. | |
Verwendete Karten und Software | |
Für die grobe Planung und vor allem zur späteren Gesamtansicht der gefahrenen oder geplanten Touren verwenden
wir die
"Deutsche Generalkarte 2004" (Maßstab 1:200.000) auf CD-ROM von Map&Guide.
Zur Detailplanung kommen die Topographischen Karten der Serie TOP 50 der Landesvermessungsämter im Maßstab 1:50:000,
ebenfalls auf CD-ROM, zum Einsatz
(z.B. TOP 50 Hessen). Auch wenn das verwendete Kartenmaterial nicht immer ganz auf dem neusten Stand ist,
eignen sich diese digitalisierten Karten durch ihre Detailgenauigkeit sicherlich auch für die Planung von MTB-Touren.
Zur eigentlichen Planung und Verwaltung sowie zum Hoch- und Runterladen von Touren in bzw. vom GPS-Gerät verwenden wir die GPS-Software Touratech QV (TTQV). Das Programm, das übrigens 30 Tage kostenlos in vollem Umfang getestet werden kann, importiert sowohl die o.g. digitalen Karten-CDs als auch selbst gescannte Karten. Ferner lassen sich die mit einigen CD-ROM-Karten gelieferten Höhenmodelle in TTQV integrieren, so dass sich bereits vor der Tour Höhenprofile anzeigen lassen. | |
Touren planen und nachfahren | |
Besonders das Abfahren am PC erstellter oder aus dem Internet heruntergeladener Touren in unbekannter Gegend gestaltet
sich deutlich flüssiger und zeitsparender als dies in der Regel bei der Orientierung nach Papierkarten der Fall ist.
Auch wenn man ab und an vom "richtigen" Weg abkommt oder falsch abbiegt, merkt man dies bereits nach wenigen
Metern. Wer schon mal im Urlaubsgebiet alle paar Kilometer eine Karte umständlich aus der Trikottasche
fingern musste, der wird den kurzen Blick aufs Display seines GPS-Gerätes zu schätzen lernen.
Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings die sorgfältige Planung vorab, die je nach Software und Kartenmaterial durchaus auch länger als eine halbe Stunde dauern kann. Allerdings lässt sich trotz unserer erst sehr kurzen Erfahrung feststellen, dass die Zeitersparnis unterwegs infolge fehlender erzwungener "Kartenstopps" den für die Planung benötigten Zeitaufwand deutlich übersteigt und rechtfertigt. | |
Planung mit TTQV und TOP 50 | |
Da das von uns genutzte GPS-Gerät u.a. aufgrund seiner kleinen und leichten Bauweise keine fertigen Karten
speichert bzw. anzeigt, muss die Planung vorab entsprechend genau ausfallen. Nachfolgende Vorgehensweise hat sich
dabei bei uns sehr gut bewährt:
Zunächst erfolgt eine grobe Routenplanung mit der Zeichnungsfunktion (z.B. Textmarker Linie) von TTQV entweder mit der Generalkarte im Maßstab 1:200.000 oder in einer entsprechenden Übersichtsdarstellung der TOP 50. Dadurch verliert man bei der eigentlichen Tourplanung im entsprechend größeren Maßstab nicht die Richtung aus den Augen, insbesondere wenn man eine Zoomfunktion zur genaueren Darstellung auswählt und so immer nur ein kleiner Kartenausschnitt im Bildschirm sichtbar ist. Anschließend sollte man eine möglichst hohe Vergrößerung der Ansichtsfunktion wählen, um die eigentliche Tour (Track) so genau wie möglich einzeichnen zu können. "Ungenauigkeiten" rächen sich beim späteren Abfahren insbesondere bei Wegegabelungen oder Abzweigen. Fährt man die Touren von einem festen Standort aus, etwa im Urlaub, so hat man nach ein paar Tagen immer wieder einige kleinere Teilstücke, die man per Mausklick einfach aus schon gefahrenen Tracks importieren und zu neuen Touren kombinieren kann. Zur Sicherheit haben wir bei der Planung noch die "Deutsche Rad-Tourenkarte" aus dem Haupka-Verlag neben der Tastatur liegen, da man hier aufgrund der Farbgebung radtauglicher Strassen in Zweifelsfällen nachsehen kann, um z.B. Schotterpisten beim Rennradfahren auszuschließen. | |
Wegpunkte mit Ortsnamen | |
Zusätzlich setzen wir Wegepunkte für einige Orte, insbesondere dort, wo die Tour ihre Richtung ändert.
Hierzu kann man einfach einen Waypoint beispielsweise auf ein vorhandenes Kirchensymbol setzen und mit den ersten
6 Buchstaben (mehr zeigen die meisten GPS-Geräte nicht an) des Ortsnamens versehen.
Zum einen hilft dies bei der direkten Orientierung, wenn sich etwa die tatsächliche Straßenführung im Ort von der
Darstellung auf der Karte unterscheidet. Man kann sich dann an der Lage der Kirche (des Waypoints) orientieren und
den weiteren Streckenverlauf beurteilen.
Zum anderen ist die Ortsnamebezeichnung hilfreich, wenn man den Track aufgrund von Baustellen oder schlechten
Wegstrecken komplett verlassen oder umfahren muss. Dann kann man sich mit Hilfe von Straßenschildern und den
nächsten Waypoints (Ortsnamen) orientieren und nach dem "Hindernis" wieder zur geplanten Wegstrecke zurückkehren.
Bei Wegegabelungen, die sich vor Ort im Zweifel nur geringfügig voneinander unterscheiden (z.B. zwei Wege führen im Abstand von nur wenigen Grad grob gesagt "geradeaus"), kann man künstliche "Abbiegungen" einzeichnen. Anstatt z.B. nur eine der Karte entsprechende leicht Rechtskrümmung zu zeichnen, erstellt man einen Abzweig nach Rechts im 90-Grad-Winkel und dann wieder einen nach Links. Vor Ort sieht man dann sehr schnell, was gemeint ist. | |
Aufteilung des Tracks | |
Vor dem Hochladen der Tracks in das GPS-Gerät kann man sie je nach Gerät in zwei - bei Bedarf auch mehr - Teile aufteilen.
Der Foretrex kann 10 Tracks mit jeweils 500 Trackpunkten speichern, d.h. hier hat man genügend Spielraum. Dabei sollte man
einen Bereich von wenigen Kilometern überlappen lassen, möglichst auf geraden Passagen ohne Abzweigungen. So kann man auch
während der Fahrt problemlos von einem zum anderen Track wechseln.
Einerseits muss man sich bei der Planung keine allzu große Beschränkungen hinsichtlich der Detailgenauigkeit auferlegen und mit Trackpunkten sparen. Zwar kann man mit einigen Programmen die Anzahl der Trackpunkte vor dem Hochladen automatisch auf die vom Gerät akzeptierte Gesamtanzahl je Track reduzieren lassen, allerdings haben wir festgestellt, dass bei reduzierten Tracks mit weniger als 500 Punkten die Genauigkeit doch leidet und das Nachfahren bei einem Gerät ohne Kartendarstellung etwas erschwert. Zum anderen umgeht man durch die Aufteilung der Tracks die Problematik von Rundstrecken, bei denen der Startpunkt gleich dem Zielort ist. Am Anfang ist es uns passiert, dass ca. 10m nach dem Start das Gerät "Zielort erreicht" meldete und die Navigation automatisch abschaltete, was wir aber erst später gemerkt haben. | |
Fazit | |
Insgesamt sind wir bisher mit diesem Verfahren sehr gut klar gekommen und konnten uns in völlig unbekannter Gegend
ohne Probleme und vor allem ohne ständiges Anhalten inkl. Kartenstudium orientieren. Sicherlich mag auch die
(zeit-)intensivere Vorbereitung der Touren dazu etwas beigetragen haben, da man sich dabei die Ortsnamen besser
einprägt, als wenn man vorher nur mal grob die Strecke auf der Karte ansieht.
Außerdem sind wir einige Wege gefahren, die wir bei reinem Karten-Nachfahren eher nicht gewählt hätten, da diese völlig unbeschildert und kaum zu finden waren. Mit einer Maßstabs-Einstellung von 200m auf dem GPS-Gerät sieht man jedoch sehr schnell, wenn man mal irgendwo vorbei gerauscht ist. | |
Weiterführende Informationen zum Thema GPS | |
Für ausführlichere Informationen zum Thema GPS gibt es mittlerweile eine Reihe gut gemachter
deutschsprachiger Internetseiten, von denen wir nachfolgend nur einige stellvertretend aufführen möchten.
Ferner gibt es bereits einige Datenbanken, bei denen man sich u.a. GPS-Tracks fürs Rennrad runterladen kann.
|
Bike GPS | Kostenpflichtiges Tourenportal mit Mountainbike-Tracks, demnächst angeblich auch für Rennradtouren |
GPS-Infoseite | Umfangreiche Grundlageninformationen zum Thema GPS |
GPS-Tour.info | Kostenloses Tourenportal, u.a. mit Tracks für Rennrad und Mountainbike |
NOeGS - Noch eine GPS-Seite | U.a. GPS-Lexikon, GPS-Handbuch zur TOP 50 und FAQ der Newsgroup [maus.technik.gps] |
www.das-rad-ruft.de | Sehr informative Seite zum Thema GPS und Fahrrad inkl. umfangreicher Trackdatenbank |
www.MMBici.de
© 2004 by